5G und die Implementierung in die Gebäudeumgebung.

Veröffentlicht am:

11 / 28 / 2019

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Im Laufe der letzten Monate konnten wir verfolgen, wie globale Mobilfunkanbieter ihre ersten 5G-Netzwerke in Betrieb nahmen: AT&T, Verizon und Sprint in den USA, EE und Vodafone in Großbritannien. In Deutschland hat Vodafone seit Juli ihr 5G-Netz im Betrieb und die Telekom schloss ihres im September ans Netz an. Die beiden anderen Netzanbieter O2 und 1&1, welche Lizenzen für 5G erwerben konnten, haben bisher keine genauen Pläne bezüglich ihrer 5G-Netze geäußert.

Die Ausbaukosten für das 5G-Netz werden von einigen Faktoren beeinflusst. Zum einen werden deutlich mehr Sendemasten benötigt. So gab es für LTE/4G bis Ende 2016 knapp 45.000 Masten, so schätzt Bitkom, dass Deutschland für eine flächendeckende 5G-Abdeckung ungefähr 800.000 Masten braucht. Die jüngste Kontroverse um den chinesischen Konzern Huawei, welcher eine Großzahl der 5G-Mobilfunkzellen liefern und installieren soll, hat somit einen starken Einfluss auf Kosten der 5G Netze.Zudem würden weitere Kosten, hinsichtlich der 5G-kompatiblen Hardware, auf die Nutzer des neuen Netzes zukommen. Voraussetzung für die Nutzung ist ein 5G-fähiges Endgerät. Der heutige Standard von Mobiltelefonen würde das höher frequentierte Signal von 5G nicht verarbeiten können.

Auch für Gebäudeeigentümer können neue Kosten aufkommen. Durch die voranschreitende Digitalisierung verändern sich nicht nur die Geschäftsprozesse, sondern auch die gesellschaftlichen Erwartungen. Laut eines Berichts von Savills im Jahr 2019, zählt die Mobilfunkabdeckung in Gebäuden längst zu den wichtigsten Bedürfnissen der Mitarbeiter. Momentan ist vielen zwar noch unklar, welche Verwendung es für das 5G-Netz geben wird und welchen Einfluss die neue Technologie auf den täglichen Arbeitsalltag haben wird. Dennoch sind sich die Experten einig, dass die Anzahl an Anwendungen für das Netz exponentiell wachsen wird und die Gebäudeinhaber nicht drum herumkommen werden, die Gebäude fit für das neue Netz zu machen.

Kurz gesagt:

  • 5G arbeitet vorwiegend mit einem höher frequentierten Signal als 4G und hat daher eine geringere Reichweite

Daraus ergeben sich zwei, für Gebäudeeigentümer relevante, neue Fragen:

  1. Wie können meine Gebäude die stadtweite 5G-Versorgung unterstützen?
  2. Wie können wir den Mietern in unseren Gebäuden eine flächendeckende Mobilfunkabdeckung bieten?

Aktuell nutzt 4G-Mobilfunktechnik vor allem die Frequenzbereiche bei 800, 1800 und 2600 MHz. Die Telekom nutzt im Segment von 800 MHz zum Beispiel den Bereich 811-821 MHz für den Download und 852-862 MHz für den Upload. Dabei steht demnach ein Band mit einer Breite von je 10 MHz zur Verfügung. Je breiter ein Band ist, desto mehr Daten können übertragen werden.

5G hingegen wird in den nächsten Jahren der frühen Entwicklungsstufe in Frequenzbereichen von 2 GHz bis 5 GHz eingesetzt. Dabei spielt der Frequenzbereich von 3,4 GHz bis 3,8 GHz eine wichtige Rolle. In diesem Bereich wurden Bänder mit einer Breite bis zu 300 MHz an die Netzbetreiber versteigert, womit sich ein großer Vorteil von 5G gegenüber 4G in der Menge an übertragbaren Daten verdeutlichen lässt. In Zukunft sollen ebenfalls Frequenzbereiche bis zu 60 GHz in Bereichen der „Industrie 4.0“ genutzt werden.

Welche Vorzüge bringt 5G schlussendlich mit sich?

  • Eine bis zu 20x höhere Datenrate als das heutige 4G-Netz (bis zu 10 GB/s),
  • 1000x höhere Kapazität für Endgeräte
  • extrem niedrige Latenzzeiten (< 1 Millisekunde)
  • deutlich geringerer Energieverbrauch pro übertragene Bits an Daten
  • 90% geringerer Stromverbrauch der Endgeräte

Ihre Immobilien in der 5G-Landschaft

Der Ausbau des 5G-Netzes konzentriert sich zunächst auf alle größeren Städte. Für Vermieter bedeutet dies, dass ihre Gebäude für eine Einbindung in das 5G-Netz der Stadt vorbereitet sein sollten. Aufgrund des höher frequentierten Signals ist die Reichweite des neuen Netzes deutlich geringer als die des 4G-Netzes. Um eine adäquate 5G-Netzabdeckung zu erreichen werden somit mehr Übertragungsstationen benötigt. Um dem nachzukommen ist jeder Netzbetreiber, welcher bei der Auktion um 5G-Frequenzen erfolgreich war, von der Bundesnetzagentur verpflichtet worden 1000 5G-Basisstationen zu installieren. Bisher haben die Netzbetreiber Dachflächen für die Nutzung als Funkstandorte gemietet. Aufgrund der Monetarisierung und den somit steigenden Preisen für die Dachflächen, schauen sich die Netzbetreiber jedoch nach möglichen Alternativen um. Als potenzielle Sendeorte sind Häuserfronten, Laternenpfähle, Straßenschilder und selbst Mülltonnen im Gespräch.

Ein weit verbreiteter Trugschluss ist, dass eine Antenne auf dem Dach zu guter Abdeckung im Gebäude führt. Das Gegenteil kann der Fall sein, denn die Antenne strahlt ab, jedoch nicht nach unten. Zudem kommen die elektromagnetischen Wellen nur schwer durch mehrere Geschosse durch. Es ist somit teilweise schwer zu verstehen, dass ein Gebäude, welches der Stadt mit einer 5G-Basisstation auf dem Dach dabei hilft ein funktionstüchtiges 5G-Netz aufzubauen, diese Leistung seinen Bewohnern selbst möglicherweise im Gebäude nicht bieten kann. Daher ist es umso wichtiger, dass man innerhalb der nächsten 5 Jahre eine funktionale Lösung für die Mobilfunkabdeckungen im Gebäude schafft. Für Gebäude mit sehr schlechter Mobilfunkabdeckung würde sich eine Mobilfunk-Inhouse-Versorgung anbieten. Dafür bedarf es einer engen Zusammenarbeit der Vermieter, Netzbetreiber und Mobilfunk-Planer. Eine andere Möglichkeit für die Vermieter wäre es zudem die Mobilfunkabdeckung im Gebäude als Gegenleistung für die Nutzung ihres Gebäudes als 5G-Funkstandort der Stadt zu erwägen.

Zeitgleich warnen Experten aber auch vor einem 5G-Hype. Wir befinden uns erst in der frühen Entwicklungsphase der neuen Technologie. Mit einer flächendeckenden 5G-Mobilfunkabdeckung ist voraussichtlich erst in 5 Jahren zu rechnen. Weiterhin wird 4G den Mobilfunkmarkt bestimmen und 2G sowie 3G aus dem Segment der Mobilfunkstandards verdrängen. Es ist sogar die Rede von einer kompletten Abschaltung der 2G- und 3G-Netze in den nächsten Jahren. Trotzdem sollte man sich proaktiv mit der Thematik 5G auseinandersetzen. Insbesondere bei der Entwicklung von Gebäuden ist es von großer Relevanz, damit der Markt einen nicht überholt.

Ein solides Fundament für Ihre 5G-Lösung

Durch die steigende Priorität der Mobilfunkabdeckung in Gebäuden für die Mieter, stehen die Vermieter und Entwickler einer neuen Herausforderung gegenüber. Sie sind gewissermaßen gezwungen, sich mit einer Reihe von strategischen und investitionsrelevanten Fragen bezüglich des Mobilfunks in Gebäuden auseinanderzusetzen.

Es gibt für Vermieter und Entwickler bisher keine allgemeine Antwort darauf, wie Sie in Zukunft 5G in ihren Gebäuden bereitstellen oder das Gebäude auf eine adäquate 5G-Nutzung vorbereiten können. Tatsächlich muss jedes Gebäude einzeln betrachtet werden und eine individuelle Lösung ausgearbeitet werden. Wir sind uns aber einig, dass zwei wichtige strategische Überlegungen den Ausschlag dafür geben, wie und wann eine 5G-Lösung erforderlich :

  1. Die potenziellen 5G-Anwendungsbereiche für aktuelle und zukünftige Mieter
  2. Der Zeitpunkt, an dem die Umgebung des Gebäudes vom 5G-Netz abgedeckt wird

 Die Vermieter sollten sich aus diesem Grund zunächst über die digitale Infrastruktur und die gegenwärtige Mobilfunkabdeckung ihrer Gebäude in Kenntnis setzen. Erst dann können sie entsprechende und verhältnismäßig kostengünstige Maßnahmen ergreifen, um dafür zu sorgen, dass ihre Gebäude für die wichtigsten Mobilfunktechnologien gerüstet sind.

5G ist weder eine Patentlösung noch eine Wunderwaffe, aber was auch immer uns in absehbarer Zeit bevorsteht – 5G ermöglicht ein komplett neues Spektrum an technologischen Fortschritten. Auf uns warten die schnellsten Download-Geschwindigkeiten, welche Nutzer je erlebt haben, eine deutlich höhere Kapazität an Endgeräten im Netz und somit ein weiterer großer Schritt in Richtung IoT (Internet of Things). Bereits im Jahr 2022 erwarten Experten 20-30 Milliarden vernetzte Endgeräte weltweit.

Wenn sie Fragen zu 5G haben und wissen möchten, wie sich die bevorstehende Etablierung des 5G-Netzes auf ihre Mieter auswirken könnte, können Sie sich gerne an unsere Experten bei WiredScore wenden.

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